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Geschichten Teil1

Die vier Kerzen

In einem dunklen Raum steht ein Adventskranz mit vier Kerzen.
Ein Kind betritt den Raum, zündet die vier Kerzen der
Reihe nach an und erfreut sich an ihrem Glanz.

Die vier Kerzen brennen eine Weile. Dann fängt die erste plötzlich an zu flackern.

Es war so still und leise, dass man hörte, wie die Kerzen zu reden begannen.

Die erste Kerze seufzte und sagte: "Ich heiße Frieden. Mein Licht leuchtet,
aber die Menschen halten keinen Frieden."
Ihr Licht wurde immer kleiner und verlosch schließlich ganz.

Die zweite Kerze flackerte und sagte: "Ich heiße Glauben. Aber ich bin überflüssig.
Die Menschen wollen von Gott nichts wissen. Es hat keinen Sinn mehr,
dass ich brenne."
Ein Luftzug wehte durch den Raum, und die zweite Kerze war aus.

Leise und traurig meldete sich nun die dritte Kerze zu Wort. "Ich heiße Liebe.
Ich habe keine Kraft mehr zu brennen. Die Menschen stellen mich an die Seite.
Sie sehen nur sich selbst und nicht die anderen, die sie lieb und gerne haben sollen."
Und mit einem letzten kurzen Aufflackern war auch dieses Licht ausgelöscht.

Das kleine Kind schluchzte: "Aber, ihr seid doch Kerzen und sollt doch brennen
- nicht aus sein!" Und fast fing es an zu weinen.

Da meldete sich in der Stille des Raums auch die vierte Kerze zu Wort.
Sie sagte: "Hab keine Angst! Solange ich brenne, können wir mit meinem
Licht auch die anderen Kerzen wieder anzünden. Ich heiße Hoffnung."

Mit der vierten Kerze zündet das Kind nun die anderen drei Kerzen schnell
wieder an und verlässt den Raum.

 

 

Zwei reisende Engel machten Halt , um die Nacht im Hause einer wohlhabenden Familie zu verbringen . Die Familie war unhöflich und verweigerten den Engeln , im Gästezimmer des Haupthauses auszuruhen . Anstelle dessen bekamen sie einen kleinen Platz im kalten Keller. Als sie sich auf den harten Boden ausstreckten , sah der ältere Engel ein Loch in der Wand und reparierte es . Als der jüngere Engel fragte WARUM antwortete der älter Engel :“Die Dinge sind nicht immer das , was sie zu sein scheinen .”

In der nächsten Nacht rasteten die beiden im Hause eines sehr armen , aber gastfreundlichen Bauers und seiner Frau . Nachdem sie das wenige Essen , das sie hatten , mit ihnen geteilt hatten , ließen sie die Engel in ihrem Bett schlafen , wo sie gut schliefen . Als die Sonne am nächsten Tag den Himmel erklomm , fanden die Engel den Bauern und seine Frau in Tränen . Ihre einzige Kuh , deren Milch ihr alleiniges Einkommen war , lag tot auf dem Feld . Der jüngere Engel wurde wütend und fragte den älteren Engel , wie er das habe geschehen lassen können ? “ Der erste Mann hatte alles , trotzdem halfst du ihm “ , meinte er anklagen . “ Die zweite Familie hatte wenig  und du ließest die Kuh sterben .”

“ Die Dinge sind nicht immer das , was sie zu sein scheinen.” Als wir im kalten Keller des Haupthauses ruhten , bemerkte ich , daß Gold in diesem Loch in der Wand steckte. Weil der Eigentümer so von Gier besessen war und sein glückliches Schicksal nicht teilen wollte  , versiegelte ich die Wand , so daß er es nicht finden konnte.Als wir dann in der letzten Nacht im Bett des Bauern schliefen , kam der Engel des Todes , um seine Frau zu holen . Ich gab ihm die Kuh anstatt dessen . “Die Dinge sind nicht immer das , was sie zu sein scheinen .”

Manchmal ist das genau das , was passiert , wenn die Dinge sich nicht als das entpuppen  , was sie sollten . Wenn du vertrauen hast , mußt du dich bloß darauf verlassen , daß jedes Ereignis zu deinem Vorteil ist . Du magst es nicht bemerken , bevor ein bisschen Zeit vergangen ist ...
Manche Leute kommen in unser Leben und gehen schnell ... Manche Leute werden Freunde und bleiben länger . Sie hinterlassen wunderschöne Fußabdrücke in unserem Herzen.

Ich denke das Leben ist etwas Besonderes .Lebe und genieße jeden Moment.Dies ist keine Generalprobe

 

 

Es war einmal

 


Vor langer langer Zeit, existierte eine Insel auf der alle Gefühle der Menschen wohnten. Die gute Laune, die Traurigkeit, das Wissen und wie viele andere Gefühle auch die Liebe.
   
Eines Tages wurde den Gefühlen mitgeteilt, dass die Insel sinken würde, also bereiteten alle ihre Schiffe vor und verliessen die Insel. Nur die Liebe, wollte bis zum letzten Augenblick warten. Als die Insel sank, bat die Liebe um Hilfe.
 
Der Reichtum kam auf einem Luxusdampfer an der Liebe vorbei. Sie fragte: "Reichtum, kannst du mich mitnehmen?", " Nein, kann ich nicht, ich habe viel Gold und Silber auf meinem Schiff, da ist kein Platz für dich.
 
Also fragte die Liebe den Stolz, der auf einem wunderbarem Schiff vorbeikam. "Stolz, ich bitte dich, nimm mich mit!" , " Liebe, ich kann dich nicht mitnehmen, hier ist alles so perfekt, du könntest mein Schiff beschädigen!"
 
Da fragte die Liebe die Traurigkeit, die gerade vorbeifuhr. "Traurigkeit, bitte nimm mich mit!", "Oh Liebe, sagte die Traurigkeit, ich bin so traurig dass ich alleine bleiben muss!"
 
Auch die gute Laune fuhr an der Liebe vorbei. Sie war so zufrieden, dass sie die Liebe nicht rufen hörte.
 
Plötzlich sagte eine Stimme: "Komm Liebe, ich nehme dich mit." Es war ein Alter der sprach. Die Liebe war so dankbar und glücklich, dass sie vergessen hatte,den Alten nach seinem Namen zu fragen. Als sie an Land kamen, ging der Alte davon. Die Liebe bemerkte dass sie ihm viel schuldet und fragte das Wissen:
"Wissen, kannst du mir sagen, wer mir geholfen hat?", "Es war die Zeit!", antwortete das Wissen."Die Zeit?", fragte die Liebe, "Warum hat die Zeit mir geholfen?"
 
 und das Wissen antwortete:   
 
"Weil nur die Zeit versteht, wie wichtig die Liebe im Leben ist."

 

 

Das schönste Herz..      


Eines Tages stellte sich ein junger Mann in die Mitte des Ortes und verkündete, er habe das schönste Herz im gesamten Tal. Eine große Volksmenge versammelte sich um ihn, und alle bewunderten sein Herz, denn es sah vollkommen aus. Nicht eine Schramme war daran, und nicht die kleinste Delle. Ja alle stimmten zu, das dies wirklich das schönste Herz sei, dass sie je gesehen hatten.

Der junge Mann war sehr stolz und prahlte noch lauter mit seinem schönen Herzen.

Plötzlich trat ein alter Mann aus der Menge heraus und sagte;" Ach was, dein Herz ist lange nicht so schön wie meines. "Die Menge und der junge Mann blickten auf das Herz des Alten. Es schlug stark, doch es war voller Narben. Stücke waren herausgebrochen und andere eingesetzt, aber sie passten nicht genau, und so gab es einige raue Kanten. Tatsächlich waren da sogar mehrere tiefe Löcher, wo ganze Teile fehlten.

Die Leute starrten darauf. Wie kann er sagen, dachten sie, sein Herz sei schöner?

Der junge Mann schaute auf das Herz des Alten, sah seinen Zustand und lachte. "Du machst wohl Witze", sagte er. "Vergleich dein Herz mit meinem; meines ist vollkommen und deines ist voller Narben und Löcher!“Ja", sagte der alte Mann, "dein Herz sieht vollkommen aus, aber ich würde doch niemals mit dir tauschen.

Weißt du, jede Narbe steht für einen Menschen, dem ich meine Liebe gegeben habe. Ich nahm ein Stück von meinem Herzen und gab es ihm, und oft gab er mir dafür ein Stück von seinem eigenen Herzen, das den leeren Platz in meinem ausfüllte. Aber weil die Stücke nicht genau gleich waren, habe ich ein paar Unebenheiten, die ich in Ehren halte, weil sie mich an die Liebe erinnern, die wir geteilt haben."

"Manchmal", fuhr er fort, "habe ich ein Stück meines Herzens weggegeben und der andere Mensch gab mir kein Stück von seinem zurück. Das sind die Lücken- Liebe zu geben ist immer ein Risiko. Diese Lücken schmerzen, doch sie bleiben offen und erinnern mich an die Liebe, die ich auch für diese Menschen habe, und ich hoffe, das sie mir eines Tages etwas zurückgeben und den leeren Platz füllen, der darauf wartet.

Siehst du jetzt“, fragte der alte Mann, "worin die Schönheit meines Herzens besteht?“

Der junge Mann stand schweigend, und Tränen liefen über seine Wangen. Er ging zu dem alten Mann, dann griff er nach seinem perfekt schönen jungen Herzen und riss ein Teil heraus. Mit zitternden Händen bot er es dem alten Mann an. Der alte Mann nahm es an und setzte es in sein Herz, dann nahm er ein Stück seines altennarbigen Herzens und setzte es in die Wunde im Herzen des jungen Mannes.

Es passte, aber nicht ganz genau, so blieben einige raue Kanten. Der junge Mann schaute auf sein Herz, das nicht mehr vollkommen war, aber doch schöner als je zuvor, weil Liebe aus dem Herzen des alten Mannes hineingeflossen war.

 

 

Mein bester Freund öffnete die Kommodenschublade seiner Ehefrau und holte ein in Seidenpapier verpacktes Päckchen heraus. Es ist nicht irgendein Päckchen, sondern ein Päckchen mit Unterwäsche darin. Er warf das Papier weg und betrachtete die Seide und die Spitze. "Dies kaufte ich, als wir zum ersten Mal in New York waren. Das ist jetzt 8 oder 9 Jahre her. Sie trug es nie. Sie wollte es für eine besondere Gelegenheit aufbewahren. Und jetzt, glaube ich, ist der richtige Moment gekommen!"
Er näherte sich dem Bett und legte die Unterwäsche zu den anderen Sachen, die von dem Bestattungsinstitut mitgenommen wurden. Seine Frau war gestorben. Als er sich zu mir umdrehte, sagte er: "Bewahre nichts für einen besonderen Anlass auf! Jeder Tag den du lebst, ist ein besonderer Anlass. Ich denke immer noch an diese Worte ... sie haben mein Leben verändert. Heute lese ich viel mehr als früher und putze weniger. Ich setze mich auf meine Terrasse und genieße die Landschaft ohne auf das Unkraut im Garten zu achten. Ich verbringe mehr Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden und weniger Zeit bei der Arbeit. Ich habe begriffen, dass das Leben eine Sammlung von Erfahrungen ist, die es zu schätzen gilt. Von jetzt an bewahre ich nichts mehr auf. Ich benutze täglich meine Kristallgläser. Wenn mir danach ist, trage ich meine neue Jacke, um in den Supermarkt zu gehen. Auch meine Lieblingsdüfte trage ich dann auf, wenn ich Lust dazu habe. Sätze, wie z.B. "Eines Tages ..." oder "An einem dieser Tage ..." sind dabei, aus meinem Vokabular verbannt zu werden.
Wenn es sich lohnt, will ich die Dinge hier und jetzt sehen, hören und machen. Ich bin mir nicht ganz sicher, was die Frau meines Freundes gemacht hätte, wenn sie gewusst hätte, dass sie morgen nicht mehr sein wird (ein Morgen, das wir oft zu leicht nehmen). Ich glaube, dass sie noch ihre Familie und enge Freunde angerufen hätte. Vielleicht hätte sie auch ein paar alte Freunde angerufen, um sich zu versöhnen oder sich für alte Streitigkeiten zu entschuldigen. Der Gedanke, dass sie vielleicht noch chinesisch essen gegangen wäre.
Es sind diese kleinen unerledigten Dinge, die mich sehr stören würden, wenn ich wüsste, dass meine Tage gezählt sind. Genervt wäre ich auch, gewisse Freunde nicht mehr gesehen zu haben, mit denen ich mich "an einem dieser Tage" in Verbindung hätte setzen wollen.
Genervt, nicht die Briefe geschrieben zu haben, die ich "an einem dieser Tage" schreiben wollte. Genervt, meinen Nächsten nicht oft genug gesagt zu haben, wie sehr ich sie liebe. Jetzt verpasse, verschiebe und bewahre ich nichts mehr, was uns Freude und Lächeln in unser Leben bringen könnte. Ich sage mir, dass jeder Tag etwas Besonderes ist ... jeder Tag, jede Stunde sowie jede Minute ist etwas Besonderes.
Es dauert Monate, mitunter sogar Jahre um das Vertrauen eines Menschen zu erlangen!!!! Aber nur 30 Sekunden können genügen um ALLES zu zerstören!!! Man sagt, dass es nur 1 Minute dauert, um eine besondere Person zu bemerken! 1 Stunde um sie einzuschätzen, 1 Tag um sie gern oder lieb zu haben, aber es ein ganzes Leben dauert um sie wieder zu vergessen.

 

 

Tagebuch einer Ungeborenen


5. OKTOBER: Heute begann mein Leben. Meine Eltern wissen es noch nicht, aber ich bin schon da. Ich werde ein Mädchen sein- mit blondem Haar und blauen Augen. Alle meine Anlagen sind schon festgelegt, auch dass ich eine Schwäche für Blumen haben werde.
19.OKTOBER: Manche sagen, ich sei noch gar keine richtige Person, sondern nur meine Mutter existiere. Aber ich bin eine richtige Person, genauso wie ein kleiner Brotkrümel eben Brot ist.Meine Mutter existiert. Ich auch.
23.OKTOBER: Jetzt öffnet sich schon mein Mund. Denke nur, in ungefähr einem Jahr werde ich lachen und später sprechen. Ich weiß, was mein erstes Wort sein wird: MAMA.
25.OKTOBER: Mein Herz hat heute zu schlagen begonnen. Von jetzt an wird es für den Rest meines Lebens schlagen, ohne jemals innezuhalten,etwa um auszuruhen.Und nach vielen Jahren wird es einmal ermüden. Es wird still stehen und dann werde ich sterben.
02.NOVEMBER: Jeden Tag wachse ich etwas. Meine Arme und Beine nehmen Gestalt an. Aber es wird noch lange dauern, bis ich mich auf diese kleinen Beine stellen und in die Arme meiner Mutter laufen kann und und bis ich mit diesen kleinen Armen Blumen pflücken und meinen Vater umarmen kann.
12.NOVEMBER: An meinen Händen bilden sich winzige Finger. Wie klein sie sind! Ich werde damit einmal meiner Mutter übers Haar streichen können.
20.NOVEMBER: Erst heute hat der Arzt meiner Mutter gesagt, dass ich hier, unter ihrem herzen lebe. Oh , wie glücklich sie doch sein muss! Bist du glücklich, Mama?
25.NOVEMBER: Mama und Papa denken sich jetzt wahrscheinlich einen Namen für mich aus. Aber die wissen ja gar nicht, dass ich ein kleines Mädchen bin. Ich möchte gern Susi heißen. Ach, ich bin schon so groß geworden.
10.DEZEMBER: Mein Haar fängt an zu wachsen. Es ist weich und glänzt schön. Was für Haare die Mama wohl hat?
13.DEZEMBER: Ich kann schon bald sehen. Es ist dunkel um mich herum. Wenn Mama mich zur Welt bringt, werde ich lauter Sonnenschein und Blumen sehen. Aber am liebsten möchte ich meine Mama sehen. Wie siehst du wohl aus?
24.DEZEMBER: Ob Mama wohl die Flüstertöne meines Herzens hört? Manche Kinder kommen kränklich zur Welt. Aber mein Herz ist stark und gesund. Es schlägt so gleichmäßig: bum- bum, bum- bum. Mama, du wirst eine gesunde kleine Tochter haben.
28.DEZEMBER: Heute hat meine Mama mich getötet!!!

 

 

Die Nachricht


Sie saß am PC wie fast jeden Abend. Immer wenn sie nach hause kam, setzte sie sich an den Computer, wählte sich ins Internet ein und blieb so lange drin, bis sie ihre Mutter ins Bett scheuchte.
Aber an diesem Tag war es anders. Sie hatte sich verliebt. Es verging kaum eine Minute, wo sie nicht an ihn dachte. Sie hatte nur seinen Nickname im Kopf und seine Beschreibung. Andauernd dachte sie darüber nach, wie er wohl aussehen würde. Sie hatten nie so richtig über sich selbst geredet, nie über persönliche Details wie genauer Wohnort oder so.
Sie wusste nur, dass er in Deutschland wohnte wie sie selbst, aber etwa 400km weit entfernt; zu weit zum besuchen. Sie konnte ihm vertrauen, konnte sich loslassen, konnte sich fallen lassen, wenn sie mit ihm chattete, was sie sonst nicht konnte. In real war sie sehr schüchtern, traute sich kaum etwas zu. Doch im Chat, wenn sie mit ihm sprach, dann konnte sie sich richtig fallen lassen und ihren Gefühlen freien lauf lassen. Doch dass sie sich in ihn verlieben würde, daran dachte sie nie.
Sie hielt es nicht für möglich, sich in einem Chat zu verlieben, doch nun war es passiert; sie konnte nichts mehr dagegen machen. Es vergingen einige Tage. Sie dachte pausenlos an ihn; war schon öfters so nah dran, es ihm zu gestehen, aber sie schaffte es nie. Doch dann kam der Tag, an dem sie beschloss, es ihm zu sagen. Als sie sich nach der Schule an den PC hockte und in den Chat ging, war er nicht da. Sie wartete lange, doch er kam nicht.
Sonst war er immer da. Jeden Tag um die selbe Zeit. Doch heute nicht. Sie hatte keine Ahnung was dazwischengekommen war und befürchtete schon das schlimmste. Und da kam ihr die Idee, ihre E-mails nachzulesen. Sie hatte Post, es war eine Mail von ihm. Als sie den Betreff las, stieg in ihr ein eigenartiges Gefühl auf. Ein mulmiges Gefühl in ihrem Bauch...Ein Gefühl, das ihr die Luft wegbleiben liess. Im Betreff stand: Es tut mir leid, ich mag dich nicht... Sie machte die Mail auf... Na du! Es tut mir leid, ich hätte es dir schon viel eher sagen sollen, hätte es niemals so weit kommen lassen dürfen.
 Ich bin nicht der, den du denkst. Ich bin nur ein gewöhnlicher Mensch, kann mit dir ehrlich gesagt nichts anfangen. Ich habe dich die ganze Zeit nur belogen. In wirklichkeit wollte ich nur jemanden verarschen. In wirklichkeit kann ich dich nicht leiden. Du mit deinem ewigen Gejammer, du, mit deiner völlig abartigen Sicht zum Leben und allem.
Ich habe mitgespielt, weil es das war, was du wolltest. Aber ich kann dich nun mal nicht leiden, deswegen werde ich dich jetzt auch in ruhe lassen. Das ist das letzte was du von mir hörst. ------- Sie konnte es nicht glauben. Jedes Wort fühlte sich so an, als würde ein Messer in ihr Herz stechen. Es tat so fürchterlich weh, als sie das las. Die Tränen konnte sie nicht mehr zurückhalten. Sie rollten über ihre Wangen, bis zum Kinn. Es fühlte sich an, wie Dornen, die sich in sie hineinfrassen. Sie war alleine daheim; zum Glück. So hätte sie es sich nie getraut, aus dem Zimmer zu gehen. Und das Weinen konnte sie auch nicht mehr unterdrücken.
 Es kam aus ihr heraus, als hätte sie seit Jahren nicht mehr geweint. Sie hatte das Gefühl, als würden diese Worte alles in ihr zerstören, verbrennen... Sie wollte nicht mehr. Er war die einzigste Person, der sie vertraut hatte. Der sie alles über sich erählt hatte. Doch es war alles nur Show...Er war nicht real, diese Person die sie liebte, hasste sie. Sie wollte nicht mehr leben. Alles, woran sie geglaubt hatte, war eine Lüge. Und das schlimmste war immer noch, dass er es ihr so sagen musste. Er hätte es auch anders tun können...Aber wieso so? Und wieso gerade sie, und nicht eine andere naive Chatterin? Sie sah nicht mehr richtig, ihre Augen waren voller Tränen.
 Und in ihr brannte es förmlich. Sie konnte sich noch daran erinnern, dass ihre Mutter einmal Schlaftabletten gekauft hatte.... Im Bad mussten sie sein, wie vor einigen Tagen auch noch, als sie sie per Zufall gefunden hatte. Sie setzte sich wieder an den PC, vor ihr der Posteingang - Keine neuen Nachrichten... Der Deckel des Röhrchens spickte weg, als sie es aufmachte. Darin hatte es einige weisse Tabletten. So klein und doch so gefährlich. Sie nahm sich eine raus und schluckte sie.
Es war ekelhaft; es schmeckte fürchterlich bitter, aber die Tablette verschwand sofort in ihrem Magen. Der Rest kann ja nicht schlimm sein, gleich ist es eh vorbei dachte sie sich, und schluckte den Rest der Tabletten auch. Wie lange sie da sass und auf Post von ihm wartete konnte man nicht sagen. Es mussten Stunden gewesen sein. Ihr Kopf wurde immer schwerer, die Augenlider waren so schwer wie Blei.
In ihrem Magen brannte es, doch sie spürte es nicht mehr. Alles war wie durch Watte gedämpft. Der Kopf sank auf die Tastatur, ihre Augen schlossen sich...Das Herz wurde immer langsamer, alles schlief ein. Für immer.
Man fand sie am nächsten Morgen. Tot vor dem PC, in der Hand das leere Röhrchen. Und auf dem Bildschrim, eine Nachricht. Irgendwer musste sie geöffnet haben. Darin stand: ------ Hallo! Gott, was hat denn mein Bruder fürn Mist geschrieben? Tut mir leid, ich habe das nicht geschrieben...Glaub mir bitte...Ich könnte dir niemals weh tun... Denn ich liebe dich.

 

 

Warum Mami?


Ich ging zu einer Party, Mami, und dachte an Deine Worte.
Du hattest mich gebeten,nicht zu trinken und so trank ich keinen Alkohol.
Ich fühlte mich ganz stolz, Mami,
genauso, wie Du es vorher gesagt hattest.
Ich habe vor den Fahren nichts getrunken, Mami,
auch wenn die anderen sich mokierten.
Ich weiß, dass es richtig war, Mami,
und dass du immer Recht hast.
Die Party geht langsam zu Ende, Mami,
und alle fahren weg.
Als ich in mein Auto stieg, Mami,
wusste ich, dass ich heil nach Hause kommen würde,
aufgrund Deiner Erziehung- so verantwortungsvoll und fein.
Ich fuhr langsam an, Mami,
und bog in die Strasse ein.
Aber der Fahrer sah mich nicht,und sein Wagen traf mich mit voller Wucht.
Als ich auf dem Bürgersteig lag, Mami,
hörte ich den Polizisten sagen, der andere sei betrunken.
Und nun bin ich diejenige, die dafür büßen muss.
Ich liege hier im Sterben, Mami,
ach bitte komm doch schnell.
Wie konnte mir das passieren?
Mein Leben zerplatzt wie ein Luftballon.
Ringsherum ist alles voll Blut, Mami,
das meiste ist von mir.
Ich höre den Arzt sagen, Mami, dass es keine Hilfe mehr für mich gibt.
Ich wollte dir nur sagen, Mami,
ich schwöre es, ich habe wirklich nichts getrunken.
Es waren die anderen, Mami,
die haben einfach nicht nachgedacht.
Er war wahrscheinlich auf der gleichen Party wie ich, Mami.
Der einzige Unterschied ist nur:
Er hat getrunken und ich werde sterben.
Warum trinken die Menschen , Mami?
Es kann das ganze Leben ruinieren.
Ich habe jetzt starke Schmerzen, wie Messerstiche so scharf.
Der Mann, der mich angefahren hat,Mami, läuft herum,
und ich liege hier im Sterben.
Er guckt nur dumm.
Sag meinem Bruder,
dass er nicht weinen soll, Mami.
Und Papi soll tapfer sein.
Und wenn ich dann im Himmel bin, Mami,
schreibt "Papis Mädchen" auf meinen Grabstein.
jemand hätte es ihm sagen sollen, Mami,
nicht trinken und dann fahren.
Wenn man es ihm gesagt hätte ,Mami,
würde ich noch leben.
Mein Atem wird kürzer, Mami,
ich habe große Angst.
Bitte, weine nicht um mich, Mami,
Du warst immer da, wenn ich dich brauchte.
Ich habe nur noch eine letzte Frage, Mami,
bevor ich von hier fortgehe:
Ich habe nicht vor dem Fahren getrunken,
Warum bin ich diejenige, die sterben muss?
 
Anmerkung:
Dieser Text in Gedichtformwar an der Springfield High School (Springfield, VA, USA) in Umlauf,nachdem eine Woche zuvor zwei Studenten bei einem Autounfall getötet wurden. Unter dem gedicht steht folgende Bitte:
JEMAND HAT SICH DIE MÜHE GEMACHT; DIESES GEDICHT ZU SCHREIBEN.GIB ES BITTE AN SO VIELE MENSCHEN WIE MÖGLICH WEITER. WIR WOLLEN VERSUCHEN; ES IN DER GANZEN WELT ZU VERBREITEN; DAMIT DIE LEUTE ENDLICH BEGREIFEN; UM WAS ES GEHT